Verabschiedung der Abiturientinnen 2018

Am Freitag, dem 29. Juni, feierten die Abiturientinnen der St. Angela Schule ihre bestandenen Abiturprüfungen mit einem Gottesdienst und der folgenden Zeugnisübergabe in der Birkesdorfer Festhalle.

Begrüßung

Verehrte Festgemeinde, liebe Abiturientinnen,

einen von Herzen kommenden Gruß an Sie und euch alle zum Beginn dieser feierlichen Stunde am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, ungestört von WM-Spielen – zum Abschluss eurer Schulzeit nach vielen Prüfungen in  harten letzten Wochen.  Bei 77 Abiturientinnen multipliziert sich die heilige Zahl 7 mit der der Narren – eine interessante und sehr menschliche Mischung! Unsere Gedanken gelten den sieben aus eurer Stufe, die nicht bis zum Ende gekommen sind, dass sie einen guten  Weg für sich finden und die  Enttäuschung in Kraft und Mut umwandeln können.  Nein, ihr seid keine geschliffenen Diamanten. Wer hätte euch schleifen sollen, wie schleift man Menschen, deren Wert sich ja nicht in Karat bemessen lässt? Glänzendes Funkeln in eurer Erscheinung und in euren Augen mag heute angehen, ist aber fürwahr nicht die einzige Seite eurer Persönlichkeit. Glückwunsch also an euch für das, was ihr seid, als Etappe erreicht  und aus euch gemacht habt!  Und  das ist so einiges, wenn ich an musikalische Highlights, Theateraufführungen, Coaching- und Tutorinnentätigkeit oder die Mitarbeit einiger in Mitarbeit und Leitung der SV denke.

Zu all dem haben Sie, verehrte Eltern, manches beigetragen.  Auch Sie waren keine Diamantenschleifer, sondern liebende, helfende, gelegentlich auch drängende und unbequeme Partner. Das muss so sein. Auch Sie haben es geschafft, herzlichen Glückwunsch – auch an alle anderen Familienmitglieder, Verwandte und Freunde, die heute auch froh sind,  dass  eine Etappe erreicht ist. Gut, dass Sie heute Abend hier sind. Feiern sie mit Leib und Seele mit!

Danke an die Beratungslehrer, Frau Statzner und Herr Schöngarth, und alle Kolleginnen und Kollegen, die diese Stufe betreut und begleitet haben. Das war manchmal ganz schön schwere Arbeit, Sie haben sie geleistet. Gut gemacht!

Gruß und Dank an alle, die  geholfen haben, dass das Großunternehmen Abitur pannenfrei organisiert und erfolgreich abgeschlossen werden konnte – neben den Beratungslehrern die Oberstufenkoordinatorin Frau Kilian,  Frau Cremer als guter Geist über und in allem und Frau Dols. Ganz persönlich meinen Dank für die Entsatzleistung für den Vorsitzenden des Zentralen Abiturausschusses (mich) in den letzten Monaten, in denen ich sehr viel beschäftigt war mit den Vorbereitungen des  Übergangs der Trägerschaft und der Schulleitung.

Ich grüße Herrn Dr. Felter, den wir vor einigen Wochen als Vorsitzenden der Elternpflegschaft verabschiedet haben, der  heute aber wie immer dabei ist. Unglaubliche 14 Jahre lang haben Sie den Vorsitz der Schulpflegschaft innegehabt und sind mit der Schule durch Höhen und Tiefen  gegangen, mitdenkend, zurückgenommen, aber immer engagiert und solidarisch. Danke.

Einen herzlichen Gruß an Sie, liebe Frau Brock, nicht nur als Mutter einer Abiturientin, sondern auch  als ehemalige Vorsitzende unseres Fördervereíns. Nach langen Jahren haben Sie Ihr Amt im Frühjahr  gut übergeben, das Sie mit sehr viel Einsatz und Herzblut, Energie und  guten Ideen ausgeübt haben. Ganz lieben Dank! Frau Strauch, Ihre Nachfolgerin,  lässt uns alle herzlich grüßen, sie ist leider verhindert.

Zu Gast heute Abend aber ist, wie schon in den letzten Jahren, Herr Dr. Peter Maas, der Vorsitzende unseres Mitträgervereins, zum letzten Mal, da sich der MTV am letzten Dienstag aufgelöst hat. Er hat seine Aufgabe großartig erfüllt und nun zu Ende gebracht. Großen Dank an dieser Stelle und an dich persönlich nach intensivem Mitarbeiten in der Endphase des letzten Jahres. Eure Zeugnisse, liebe Abiturientinnen, tragen seine Unterschrift für den Schulträger.  Bisher hatte das immer Schwester Irmgardis übernommen.  Mein letzter Gruß heute Abend gilt ihr, die am 7. Mai von uns gegangen ist, deren Grab neben dem neu gestalteten Park unserer Schule liegt, die uns so eng verbunden war, die so lange die Verantwortung für unsere Schule getragen hat. Gott gebe ihr die Vollendung in der Fülle seines Lebens.

Den Gedanken des Abschieds werden wir später noch einmal aufgreifen. Eine schöne Feier nun Ihnen und euch allen!

 

 

Gratulation

Liebe Abiturientinnen,

wir haben  viel gemeinsam in diesen Wochen. Ihr nehmt Abschied von eurer Schule, einem wesentlichen Abschnitt eures Lebens – ich auch. Ich habe 1971 mein Abiturzeugnis  vom scheidenden damaligen Leiter meiner Schule erhalten.  Euch wird es gleich genauso ergehen.

Unsere Schulgesellschaft nimmt Abschied von der Trägerschaft. Sie hat ihre Sache gut gemacht, die fast zwei Jahrzehnte waren eine gut genutzte Zeit, die Schule auf einen guten Weg der Schulentwicklung zu bringen.  Wir nehmen Abschied von einer reinen Mädchenschule in der Hoffnung, aus der Erfahrung der Monoedukation der Mädchen heraus ein gutes Angebot für Jungen machen zu können. Wir nehmen Abschied von der Struktur getrennter  Schulleitungen für unsere beiden Schulen – eine Entscheidung, getroffen aus den Erfahrungen der letzten Jahre heraus, die ich für sehr richtig halte.

Ihr nehmt Abschied von der alten Schule, dem Park, den Gebäuden, mehr noch von Menschen, mit denen ihr eine lange Zeit gelebt habt, ihr nehmt Abschied von Gewohnheiten und Sicherheiten, vermutlich auch von Beziehungen, die ihr eigentlich für unverbrüchlich gehalten habt oder haltet – so ist das oft im Leben.

Ein Abschied zwingt zur Rückschau, ermöglicht Besinnung, muss eingearbeitet und verarbeitet werden, muss auch ein wenig durchlitten werden, erlaubt auch Tränen – denn natürlich ergeben sich neue Schwerpunkte, verändern sich Beziehungen, lässt man Liebgewordenes und Liebgewordene hinter sich.

Ob der Abschied ein Abbruch oder ein Umbruch ist, muss jeder und jede für sich selbst entscheiden. Sehen wir in dem, was war, das nun zu Ende geht, das Beständige, das Gute, das Aufbauende, das sich mitzunehmen lohnt. Haben wir den Mut zum Loslassen, zum Wegwerfen und zum Hinter-uns-Lassen, damit wir den Blick auf neue Wege, neue Ziele, neue Beziehungen, auf eine neue Etappe des Lebensweges hin ausweiten können. Wir müssen frei werden, um uns dem zu stellen, was kommt – in Hoffnung auf unsere inneren Kräfte, auf gute Wegbegleitung und mit Gottvertrauen!

„Alle Wünsche kann man nicht erfüllen…“,  so hieß ein Schlager in den Sechzigerjahren. Fußballerisch gab es da leider ein paar Ausfälle…

 

Aber ich greife die Bildhaftigkeit dieses Spiels gerne einmal auf für gute Wünsche zum Schluss:

Im Jahr der    WM  wünsche   ich euch,

… dass ihr stets Herrin  in eurem Strafraum bleibt, gute Reflexe habt zur Abwehr plötzlicher Schüsse aus dem Hinterhalt und den Winkel verkürzen könnt, wenn jemand auf euch anstürmt;

… dass ihr konsequent eure Rechte verteidigt, euch nicht zu Statisten degradieren lasst, gemeinsam mit anderen eine Mauer bildet; bei klugem Abwehrverhalten muss man nicht unbedingt eng am Mann kleben, sondern soll flexibel im Raum übergeben;

… dass ihr euer Heil aber nicht nur in der Defensive sucht, sondern nach vorne spielt, damit es ein gutes Spiel wird, in dem ihr das Heft in die Hand nehmt;

… dass ihr dabei das Spiel auseinander zieht, die Flügel nicht vernachlässigt und nicht mit dem  Kopf durch die Mitte wollt;

… dass ihr zu einer guten Mannschaft gehört, die ein Team ist, in der jede die eigenen Stärken zum Wohle aller einsetzt, die Position findet, die gerade am besten so zu besetzen ist;

… dass ihr gute Helfer an der Seitenlinie habt, die ein Spiel von außen lesen können, taktische Ratschläge geben, Verletzungen heilen können;

… dass ihr mit taktischem Gespür eine Strategie für das Spiel entwickelt, damit ihr eure Ziele verwirklichen könnt, dass ihr aber auch flexibel reagiert auf die zufälligen Wendungen im Spiel, das Spiel zu verlangsamen oder das Tempo anzuziehen vermögt;

… dass ihr Schiedsrichter habt, die nicht wahllos Gelbe Karten verteilen, sondern ein Gespür für das Spiel, für Ordnung und Freiräume haben;

… dass ihr ein Spiel erlebt, in dem es mit Einsatz zur Sache geht, in dem um den eigenen Vorteil gekämpft wird, in dem aber nie ein Spieler durch ein womöglich sogar  vorsätzliches Foul aus dem Spiel genommen wird, in dem vielmehr am  Schluss alle mit Shakehands auseinander gehen können;

… dass ihr, wenn sich die Chance ergibt, das Runde ins Eckige besorgt, nötigenfalls auch cool vom Punkt aus;

… dass ihr Freude am Spiel habt, andere begeistern könnt, den Ball laufen lasst – mit dem nötigen Quäntchen Glück;

.. dass ihr mit Niederlagen umzugehen lernt, aus denen man lernen kann, die euch nicht umwerfen, dass ihr Kraft und Mut zum Wiederaufstieg entwickelt;

… dass ihr  immer wisst, dass es ein Spiel ist, aber auch, dass es einmal ein Spiel geben wird, bei dem uns jemand zu einem Spiel ganz anderer Art in einer ganz anderen Dimension einlädt, zu einem Spiel ohne Fouls, bei dem alle als Gewinner nicht  vom Platz gehen, sondern auf ihm bleiben – für immer!

(Das Gruppenfoto wurde von JD PhotoArt zur Verfügung gestellt).