Nachruf von Schulleiter Wolfgang Habrich bei den Exequien am 19. Mai 2018 in St. Anna

Schw. Irmgardis war Schülerin – Lehrerin und Leiterin der St. Angela-Schule – biblische 40 Jahre unmittelbar in der Schule – und weitere viele Jahre in Orden, in Verwaltungsrat und Gesellschafterversammlung in intensiver Begleitung und Mitverantwortung.

Ein Großteil ihres Lebens, ihre Sorge und Liebe galten der Schule, den Mädchen in Schule und Internat, den Kolleginnen und Kollegen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie hat diese Schule getragen und geprägt – mit Herzblut und in nimmermüdem Einsatz. Frau Ehrhardt, die damalige Vorsitzende unseres Lehrerrates, hat sie in der schulischen Feier ihres 80. Geburtstages mit der Säule einer romanischen Kirche verglichen – schwere Last tragen, fest gegründet stehen, standhaft, stark – wenn auch manchmal wie niedergedrückt und dem Zusammenbruch nahe.

So war das vor allem in der Sorge um den Fortbestand der Schule am Ende des letzten Jahrtausends. Sie hat in vorderster Linie gekämpft und gemeinsam mit vielen Mitstreitern einen guten, neuen Weg gefunden, die Zukunft der Schule zu sichern. Als ich sie im Herbst 2000 kennen lernen durfte, sah man ihr die Spuren dieses Kampfes an. Umso froher waren wir alle, sie in den Jahren danach – trotz gesundheitlicher Rückschläge – frischer, lebendiger, freier erleben zu können – bei den vielen Veranstaltungen, Festen und Sitzungen in der Schule.

Für mich war sie die große Schwester, die ich nie hatte, so wie man sie sich wünschen würde. Den Jungen machen lassen, sich zurückhalten, sich nicht einmischen, um vieles, um Sorgen wissen, da sein, zur Seite stehen, beten – und sich von Herzen freuen, wenn etwas gelingt.

So war es auch im letzten Jahr beim Ringen, Konzipieren und Warten auf die Entscheidung bezüglich der Übernahme der Schule durch das Bistum Aachen bis hin zur Entscheidung über die Nachfolge in der Schulleitung. Ihr letzter Dienst für die Schule war ihre Unterschrift unter den Übernahmevertrag zwischen dem Bistum und der Schulgesellschaft wenige Tage vor ihrem Tod. Wir haben uns auf die gemeinsamen Verabschiedungsfeiern am Ende dieses Schuljahres gefreut, auch wenn sie schon andeutete, wegen ihrer Stimmprobleme nach der Operation nicht reden zu können – was ja eh nicht das Ihre war.

So mag ihr Tod in der Deutung als der Abbruch, der Bruch nach dem letzten Federstrich unter eine 337jährige Geschichte der Ursulinen in der Mädchensorge und –erziehung hier in Düren wirken. Ich sehe es anders. Ihr letztes Bild, sie froh lächelnd in der Mitte von drei Generationen von Schulleitern am 16. März (der Ausschnitt ist das Bild auf dem Totenzettel) zeigt das freie Loslassen im Vertrauen auf Gott und die, die in (auch männlicher) Nachfolge der hl. Angela das Erbe der Ursulinen weiterführen, die sich um junge Menschen sorgen in schwierigen Zeiten, verpflichtet einer zeitgemäßen, offenen Erziehung und der Verkündigung eines zugewandten, barmherzigen Gottes. Getrau dem Satz der hl. Angela, den Wolfgang Rastetter als Liedruf vertont hat und den wir so oft in unseren Schulgottesdiensten gesungen haben: Bleibt auf dem alten Weg, aber lebt ein neues Leben.